Die Geschichte der Wachenburg ist untrennbar mit der der Weinheimer studentischen Korporationen verbunden: Im Jahr 1863 wurde von Corpsstudenten der Technischen Hochschulen Karlsruhe,
Hannover, Stuttgart und Zürich ein Dachverband gegründet, der Weinheimer Senioren-Convent (WSC)(http://de.wikipedia.org/wiki/Weinheimer_Senioren-Convent). Weinheim wurde
als Tagungsort aufgrund der geographische Mitte zu den Studienorten gefunden. Gegenwärtig gehören dem Verband 59 aktive Corps in 23 Universitätsstädten an. Neben dem Dachverband der aktiven
Corps gibt es einen analogen Dachverband der Alten Herren der Corps, der den Namen Weinheimer Verband Alter-Corpsstudenten (WVAC)(http://www.corpsstudenten.eu/tag/wvac/)
trägt.
Nach dem deutsch-französischen Krieg 1870/71 gab es den Wunsch, den Gefallenen des Weinheimer Aktiv- und des Altherrenverbands eine eigene Gedenkstätte zu errichten. Verhandlungen mit der Stadt
Weinheim, insbesondere zwischen dem damaligen Vorsitzenden des Altherrenverbandes Bode und dem Weinheimer Bürgermeister Ehret führten schließlich dazu, dass 1904 ein Gelände auf dem
Wachenberg ausgewählt wurde, das allerdings der Gemeinde Leutershausen (heute: Hirschberg) gehörte. Der Altherrenverband hat zu diesem Zweck das Gelände zunächst in Erbpacht übernommen, später
gekauft und in der Folge als Eigentümer alle Kosten für Planung, Bau und Betrieb der Burganlage übernommen.
Nach einem architektonischen Wettbewerb wurden die Pläne des Architekten Prof.Wienkoop zur Realisierung ausgewählt. 1907 erfolgte die Grundsteinlegung. Bereits 1908 war der Bergfried (Turm) mit dem darin befindlichen Ehrenmal fertiggestellt. Pfingsten 1913, zur 50-Jahrfeier des WSC, konnte die Burg, zu der nun u.a. auch das Palasgebäude gehörte, feierlich eingeweiht werden. 1939 wurde die Burg, induziert durch die politischen Verhältnisse, der Stadt Weinheim zu treuen Händen übergeben. 1950 erfolgte die Rückübertragung von der Stadt an den WVAC.
Arbeiten zur Erweiterung der Gedenkstätten für die gefallenen Corpsbrüder des I. und II. Weltkrieges, zur besseren Nutzung, zur technischen Verbesserung und zur Reparatur gehen jedoch während der ganzen Zeit des Bestehens bis heute weiter. Zu nennen sind u.a. die Erweiterung der gastronomischen Möglichkeiten, der Bau der Straße von der Wachenburg bis zu der Burgruine Windeck, der Anschluss an die elektrische Versorgung und die Wasser- und Abwasserleitungen und viele andere mehr.
Die Wachenburg ist von der Stadt Weinheim sowohl über ein einen Wanderweg als auch über eine Fahrstraße zu erreichen. Ausgangspunkt ist die Straße „Am Schlossberg“, die an einem Kreisel an der Grundelbachstraße beginnt. Hinweisschilder und Wanderwegmarkierungen weisen den Weg bis zum Parkplatz unterhalb der Burg.
Man betritt die Anlage durch ein äußeres Tor, das nur tagsüber geöffnet ist. Nach wenigen Metern durchschreitet man das offene Wappentor. Es öffnet sich der große Burghof, auf dem sich bei gutem Wetter Gelegenheit bietet, gemütlich zu sitzen oder an diversen Veranstaltungen teilzunehmen, die dort im Laufe des Jahres stattfinden.
Von der Balustrade des Burghofs geht der Blick hinunter auf den Ehrenhof, der seinen Namen der Tatsache verdankt, dass sich unter dem vorderen Teil des Burghofes das Ehrenmal für die in Kriegen gefallenen Corpsstudenten befindet. Der Blick schweift aber auch auf die Stadt Weinheim, die Burgruine Windeck und in das weite Rheintal bis hinüber zum Pfälzer Wald. Auf der linken Seite des Burghofs steht das große Palasgebäude, in dem sich in drei Etagen Versammlungsräume unterschiedlicher Größe befinden. Sie bieten 15 bis 500 Personen Platz. Da sie mit Traditionsgegenständen von WSC und WVAC ausgestattet sind, sind sie der Allgemeinheit lediglich zur Besichtigung und für beaufsichtigte Veranstaltungen und Feiern zugänglich.
Rechts vom Wappentor befindet sich die gemütliche Burgschänke (auf dem Bild durch das Palasgebäude verdeckt), die im Mai 2013 nach umfangreichen Umbauten zur Verbesserung des gastronomischen Angebotes wieder eröffnet ist. In gemütlicher Atmosphäre kann man ein vielfältiges Angebot an Speisen und Getränken genießen. Über die Pächterin der Burgschänke (www.wachenburg.com) können diverse Räumlichkeiten der Burg inklusive gastronomischen Angeboten für diverse Veranstaltungen genutzt werden.
Neben der Burgschänke steht der Bergfried, ein Turm mit einer Aussichtsplattform, von der aus man einen einmaligen Blick über den Odenwald und das weite Rheintal hat.
Die Wachenburg und die Stadt Weinheim sind der alljährliche Treffpunkt der Weinheimer Corpsstudenten. Ca. 2.000 Personen, junge Corpstudenten ebenso wie Alte Herren der Corps, nehmen an diesem
Treffen von Himmelfahrt bis zum folgenden Sonntag teil, bei dem nicht nur Verbandsangelegenheiten behandelt, sondern auch besonders erfolgreiche Studienleistungen prämiert, alte
Freundschaften gefestigt und neue geschlossen werden.
Verpassen Sie nicht die Gelegenheit, selbst diesen Ort kennenzulernen.