Der ehemalige Gisbert Sponer Vorsitzender des Vereins der Freunde und Förderer der Wachneburg (nach Vorträgen von Dr. Harmut Schade, Hercyniae, Franconiae Fribergensis und Heinz Auberg, Franconiae Fribergensis, Sylvaniae am 31.1.2015 auf der Wachenburg)
Das Palasgebäude der Wachenburg beherbergt in seiner mittleren Etage den repräsentativen Kapitelsaal, an den sich an der Westseite das Vorstandszimmer und an der Ostseite das Refektorium anschließt. Von dort gelangt man über einen offenen Zugang zu der Bergmannsstube, die eine eigne, nunmehr 90-jährige, Tradition innerhalb der Burg aufweist:
In den Jahren 1922/23 hatte der Clausthaler SC die Vorortführung im WSC, während der WVAC von Herrn Paul Anschütz, Franconiae Freiberg, dem Nachfolger von Aute Bode, Saxoniae Hannover, dem "Gründer der Wachenburg" geleitet wurde. In dieser Zeit kam der gemeinsame Gedanke auf, die berg- und hüttenmännische Tradition dieser beiden Bergakademien auch auf der Wachenburg sichtbar zu machen. Zuvor war bereits das Refektorium durch Stiftungen von anderen Corps und SC eingerichtet und ausgeschmückt worden. So gab es eine Ecke, die von den drei Corps mit Namen Saxonia (Karlsruhe, Hannover, Danzig) gestaltet worden war sowie eine Münchener Ecke mit einem großen quadratischen Holztisch, auf dem die Zirkel aller Kösener und Weimheimer Corps eingschnitzt waren. So nahmen sich also die Bergmanncorps vor, den ostwärts des Refektoriums gelegenen Raum auszugestalten. Dieses Vorhaben wurde 1925 weitgehend abgeschlossen. So wurde der Raum durch seine Holztäfelung nicht nur zu einem kleinen Kneipraum, sondern durch Bilder und andere Ausstellungsstücke ein kleines, aber feines Museum. Bilder an den Wänden, geordnet in der Abfolge der einzelnen technischen Schritte, wiesen auf die Welt des Berg-und Hüttenwesens hin, von der Aufsuchung der Bodenschätze über die Gewinnung, Förderung und Aufbereitung bis zur Verhüttung der Erze. Die Symbole der Bergleute, das "Gezähe", nämlich Schlägel und Eisen, waren bereits beim Zutritt zum Raum auffällige Elemente, sie waren u.a. auch in einer Deckenlampe implementiert, die mit Grubenlampen versehen waren. Eine vom ältesten WSC-Corps Montania gestiftete Replik des Corps-Wappens begrüßte den Besucher gleich am Eingang. Diese bergmännische Verbindung wurde bereits 1798 als erzgebirgische Landsmannschaft gegründet und erklärte sich 1821 zum Corps. Im Wappen findet man die Buchstaben O:C.M, (ordo conciliumque metallicorum), was auf die beachtliche Tradition des Hüttenwesen hinweist. Bei der Ausgestaltung des Raumes hatte sich besonders Alberti Teutoniae Freiberg verdient gemacht. Im Zuge der baulichen Maßnahmen in den Jahren 2012/2013 mit dem Ziel der besseren Nutzung der Wachenburg wurde in der unteren Etage des Palasgebäudes eine großzügige Küchenanlage neu installiert sowie ein Essenssaufzug eingebaut, über den Getränke und Speisen in alle drei Etagen transportiert werden können. Dadurch wurde auch ein Umbau in der Bergmannsstube notwendig, der schließlich zu einer umfangreichen Restaurierung in den Jahren 2014/15 genutzt wurde. Mit großem Engagement haben sich zusammen mit dem Wachenburgausschuss des WVAC insbesondere die Herren Dr. Hartmut Schade, Hercyniae et Fanconiae Fribergensis und Heinz Auberg, Franconiaea Fribergensis, Sylvaniae dieser Aufgabe angenommen. Die Holztäfelung, Tische, Bänke und Stühle wurden aufgearbeitet, neue Vitrinen mit Mineralien versehen und aufgehängt und die bereits genannten Bilder nahmen wieder ihre angestammten Positionen ein. Die Deckenleuchte mit den fünf Grubenlampen wurde vollständig restauriert, was sich als schwierig erwies, weil es für die Reparatur der Grubenlampen kaum noch Fachleute, selbst in Museen, gibt. Immerhin handelt es sich um Originalstücke aus den Jahren 1898 bis 1925, die alle in Funktion waren: Die Grubenlampen waren für die Bergleute nicht nur Lichtquelle, sie dienten zudem der Erkennung von gefährlichen Luftkonzentrationen an Methan unter Tage, was das Risiko für Schlagwetter anzeigten. Nach ihrer Aufarbeitung sind diese Lampen museale Kleinode. Die von Herrn Auberg gestiftete kleine Skulptur der Heiligen Barbara, der Schutzheiligen der Bergleute, komplettiert die Ausstellungsstücke.
Die Einweihung der restaurierten Bergmannstube fand am 21.3.2015 im Rahmen des so genannten Burgfrühschoppens statt, der jedes Jahr auf der Burg begangen wird und bei dem sich die Weinheimer corpsstudentischen Verbände, Vertreter der Stadt sowie des öffentlichen Lebens und auf der Burg tätig gewesene Handwerker treffen.
Die Kosten für die Restaurierung hat der Verein der Freunde und Förderer der Wachenburg übernommen, der sich dank seiner Mittel aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden für besondere Projekte auf der Burg finanziell engagiert, erinnert sei in diesem Zusammenhang auch das Engagement bei der Restaurierung des Vorstandszimmers auf der Burg in den Jahren 2010 bis 2012. Um auch in der Zukunft solche erhaltenden Maßnahmen zu ermöglichen, ermuntert der Verein alle Corpsstudenten, ihn durch Mitgliedschaften und Spenden zu unterstützen.